An einem Novembermorgen 1835 gelobt Karolina Gerhardinger von nun an als Ordensfrau Maria Theresia von Jesu "für den Unterricht und die Erziehung der weiblichen Jugend" zu leben. An einem Novembermorgen 1985 - genau 150 Jahre später - wird sie in Rom feierlich seliggesprochen. Ihre Verdienste um die Pädagogik und das bayerische Schulwesen finden 1998 mit der Aufstellung ihrer Büste in der Walhalla auch staatliche Anerkennung.
Karolina Gerhardinger wird am 20. Juni 1797 in Regensburg-Stadtamhof geboren. Der Schiffsmeister Willibald Gerhardinger und seine Frau Franziska geben ihrer Tochter nicht nur eine gesunde Natur und hohe intellektuelle Begabungen mit, sondern auch Einfühlungsvermögen und Tatkraft, eine klare und standfeste Haltung und eine tiefe Verbundenheit mit Gott.
Von ihrem Leben und Wirken angezogen, schließen sich in kürzester Zeit viele junge Frauen der Kongregation der A. Schulschwestern v.U.L.Fr. an. Diese Erfahrung und ihr Weitblick leiten Mutter Theresia, wie Karolina nun genannt wird, als sie 1843 das Mutterhaus nach München verlegt, damit dort eine bestmögliche geistliche und berufliche Ausbildung ihrer Schwestern erfolgen kann. Von hier aus gehen diese in abgelegene Dörfer und arme Städte, in die sie gerufen werden, und übernehmen Kindergärten, Schulen, Heime und Fürsorgeeinrichtungen. Als Ziel ihres Dienstes streben sie die Erziehung der Mädchen zu selbstbewussten und verantwortungsbewussten, christlichen Frauen an, um so eine positive Veränderung der Gesellschaft zu bewirken.
Bereits 14 Jahre nach Entstehung der Gemeinschaft begleitet Mutter Theresia fünf Schwestern nach Amerika, wo in den Vereinigten Staaten eine ebenso segensreiche Tätigkeit und rasche Ausbreitung erfolgt wie in vielen Ländern des europäischen Kontinents.
Am 9. Mai 1879 gibt sie in München ihr bewegtes und erfülltes Leben ihrem Schöpfer zurück, während 2500 Schwestern ihr geistliches Erbe in die Zukunft tragen - zur Ehre Gottes und zum Wohl der ihnen anvertrauten Menschen.